Schwarzer Schnee

Roman

dtv pocket crime (München), 6,95 Euro

Inhalt

Laras Bruder Simon ist verschwunden. Einfach so. Niemand hat eine Erklärung, auch die Polizei nicht. Die 17-jährige Lara fängt auf eigene Faust an zu recherchieren - und findet seltsame Dinge, die so gar nicht zu ihrem Bild vom jüngeren Bruder passen. Unterdessen beginnt die Gerüchteküche zu brodeln. Von Gewalt, Folter, Erpressung ist die Rede. War Simon Täter oder Opfer? Lara muss es genau wissen - um jeden Preis!

Leseprobe

Simon ist weg. Einfach verschwunden. Er wollte übers Wochenende zu seinem besten Freund. Dort war er nicht. Er ist nirgends. Kein Zeichen, kein Brief, keine Botschaft. Mein kleiner Bruder hat noch nie was ausgefressen mit seinen fünfzehn Jahren. Bisher fanden meine Eltern das beruhigend. Jetzt nicht mehr. Für sie ist er nicht der Typ, der einfach abhaut. Also muss ihm etwas zugestoßen sein. Ich hingegen klammere mich lieber an die Idee, dass er sich ein nettes Wochenende macht. Auch wenn's nicht zu ihm passt. Aber es darf nichts passiert sein.

(...)

"Wir rufen die Polizei an", sagt meine Mutter. "Ich will erst alle Möglichkeiten durchgehen", widerspricht mein Vater. "Irgendwo muss er doch stecken."
Da klingelt es unten an der Tür. "Simon!", schreit meine Mutter und eilt die Treppe hinunter. Natürlich wissen wir, dass Simon einen Schlüssel hat. Aber diese Mischung aus Angst und Hoffnung macht uns alle zu Idioten. Meine Mutter reißt die Tür auf. Draußen steht Max. Klar. Wir waren verabredet. Wir wollten noch ausgehen nach der Familienbesprechung. Wollten. Ich umarme Max, drücke meine Wange an seine. Er spürt meine Tränen. Fragt, was passiert ist. Leise, einfühlsam, mit warmer Stimme. Mir geht es gleich besser, jetzt wo er da ist.